Roger Stein
Was solls
Vom Zauber des Zufalls und von der Macht der Möglichkeiten: Mit seinem Programm „Was solls“ schließt Roger Stein an sein Vorgängerprogramm „Alles vor dem Aber… ist egal“ an – und geht über das verhindernde „Aber“ hinaus in die unendliche Melodie der Möglichkeiten: poetisch, politisch, pointiert.
„Was solls“ ist eine emotionelle Anleitung zu Liebe und Gelassenheit. Egal was noch kommen mag. Steins schwarzer Humor ist natürlich der Orgelpunkt hinter all der Gelassenheit.
Auf der Suche nach Antworten auf abstrakte Fragen hat der charmante Sprachspieler 90 Minuten geballte Unterhaltung im Gepäck: zum Lachen, zum Lieben, zum Lauschen – und nicht zuletzt zum Mitreden und Mitsingen.
Roger Steins Melodien sind mitreißend, die Texte schwanken zwischen bissig, böse und zärtlich. Seine Gedankenspiele, immer eine Handbreit neben dem Mainstream, bieten ein Dachfenster zum Glück. Unterwegs entlarvt Roger Stein pointiert die Cancel Culture als Marketing-Masche, spielt mit der Metaphysik der Metaphern und zeigt, was dabei herauskommt, wenn man sein eigenes Ich durch die Hintertür betritt.
Eine künstlerische Heimat hat Roger Stein mit seinen Liedern längst auf dem Plattenlabel von Konstantin Wecker gefunden, auf dem er seit 2013 seine Alben veröffentlicht. Bei „Alles, was möglich ist“ zieht sich der Zufall als zentrales Thema durchs Programm. Und so fragt sich der schalkhafte Songpoet: Ist die Wirklichkeit, in der wir leben, tatsächlich die einzige Wahl? Könnte nicht die – eben durch den Nobelpreis populär gewordene – Quantenverschränkung Beweis dafür sein, dass es Parallelwelten gibt? Ist man selbst Eigentümer eigener Parallelwelten? Und ist der Zufall überhaupt denkbar, ohne eine von uns Menschen konstruierte Logik?
Foto: Simona Bednarek